Der Lebensplatz für Ex-Galopper: „Hier bin ich Pferd, hier darf ich sein!“
When a flower doesn’t bloom
You fix the environment in which it grows.
Not the flower.
– Alexander den Hejyer
Weitläufige Koppelflächen umgeben von Wald, ein Bachlauf mit Quellwasser, saubere Luft, Vogelgezwitscher – und Stille: Es gibt sie noch vereinzelt, die verschwiegenen Rückzugsorte fernab der „Zivilisation“. Hier können Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, Blindschleichen und Feuersalamander, Ringelnattern, Wildtiere und Pferde zur Ruhe kommen.
Inmitten der Natur des Odenwaldes, abgeschieden vom Rest der Welt, leben die Pferde von Ahimsa das ganze Jahr über im Gruppenverband. Es ist ein Ort, der den natürlichen Lebensbedürfnissen von Pferden so nahe wie möglich kommt. Boxenhaltung gibt es bei uns nicht, die Pferde leben unter ihresgleichen, pflegen Sozialkontakte und können sich frei und ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend bewegen.
Unsere gepflegte Offenstallanlage bietet alles, was die dynamischen Vollblutpferde zum Leben brauchen: Weite Flächen, um ihrem Bewegungsdrang nachzukommen, große gepflegte Unterstände, in denen jedes Pferd im Liegen schlafen kann, frisches Quellwasser und 24 Stunden freien Zugang zu hochwertigem Bio-Heu.
Bei uns haben alle Pferde, vom temperamentvollen Jungpferd bis zum alten, rangniederen oder verletzten Tier eine Chance auf ein stressfreies Leben. Wenn die Sozialverträglichkeit gewährleistet ist und der Gesundheitszustand es zulässt, leben die Pferde 24 Stunden in Gruppenhaltung.
Die Pferdehaltung von Ahimsa ist passgenau auf die Bedürfnisse der sensiblen Vollblutpferde ausgerichtet. Wir sparen zu keiner Zeit am Futter, denn Vollblüter haben einen hohen Grundumsatz und sind magenempfindlich. Möglichen Stressquellen begegnen wir sofort, denn nur ein stressfrei gehaltener Vollblüter kann ein gesunder Vollblüter werden. Wir achten auf ausreichend Fläche sowie Rückzugs- und Ruheinseln. Die Pferde bleiben in ihrer vertrauten Umgebung, pflegen lange Freundschaften, ohne dass der Sozialverband der Gruppe auseinandergerissen oder gestört wird.
Den größten Beitrag zu ihrem Wohlergehen leistet – neben unserer Fürsorge und Pflege – die Umgebung, die Natur, in die unsere Anlage eingebettet ist. Hier gibt es jede Menge Abwechslung, denn in der Natur passiert immer irgendetwas Spannendes, von dem Boxenpferde nur träumen können. Die Natur im Odenwald ist intensiv, sie nimmt die Pferde in Anspruch, fordert sie und gibt ihnen gleichzeitig Balance und innere Stärke.
Auf diese Weise ist es immer wieder beglückend zu erleben, wie die Pferde in ihren neuen Lebensabschnitt hineinwachsen, gesundheitlich aufblühen und innerlich an Kraft, an Selbstbewusstsein und innerer Ruhe gewinnen.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass der Mensch sich den Bedürfnissen der Pferde anpasst und auf viel Bequemlichkeit und Komfort verzichtet.
Vor die Wahl gestellt, ist es eine Grundsatzentscheidung, wer wem etwas schuldig ist, eine Option, den Begriff „Verantwortung“ mit Leben zu füllen und den Grundgedanken, das Pferd habe „zu funktionieren“ durch „das Pferd darf sich wohl fühlen“ zu ersetzen, denn dann „funktioniert“ das Pferd meistens auch. Die Haltung der Pferde ist somit eine Frage der inneren Haltung, für die wir werben.
Es bedarf eines Perspektivwechsels hinsichtlich der „Bringschuld“, die keineswegs beim Pferd liegen sollte, sondern allem voran bei den Menschen, in deren Obhut das Pferd sein Leben verbringt.