„Ahimsa“ (Sanskrit) bedeutet „Gewaltlosigkeit“, „Achtsamkeit“ allen Lebewesen gegenüber und schließt Tiere explizit mit ein.

Wer „Pferd“ denkt, denkt an „Reiten“.

Diesen Automatismus stellen wir in Frage. Wir sind keine Gegner des Reitsportes – gesetzt den Fall, das Pferd ist gesund und fühlt sich bei den Aktivitäten mit dem Menschen wohl. Fakt ist jedoch: Kein Pferd auf dieser Welt hat schlaflose Nächte vor Kummer, wenn es nicht geritten wird.

Pferde haben keine Bringschuld.

Pferde haben auch keine Bringschuld dem Menschen gegenüber, um mit allem, was sie brauchen, versorgt zu werden, denn seit sie ihrem natürlichen Lebensraum entfremdet und in die Menschenwelt verbracht wurden, sind sie dazu nicht mehr selbst in der Lage. Sie sind auf uns angewiesen und ihren Bedürfnissen soweit als möglich gerecht zu werden, ist das Mindeste, was wir für sie tun können.

Bedingungslose Akzeptanz

Im aktiven Pferdesport erfahren die Tiere ein Maximum an Aufmerksamkeit, die jedoch mit einer Erwartungshaltung an maximale Leistung und Performance verknüpft ist. Kann das Pferd diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden, stellt sich die Kosten-Nutzen Frage, es gerät häufig aufs Abstellgleis, Interesse und Fürsorge nehmen ab. Häufen sich dann noch die Kosten für Tierarzt und Medikamente, wird über den Lebens-Wert des Pferdes entschieden.

Dieser ambivalenten, zweckorientierten Fürsorge setzen wir unser Prinzip der „bedingungslosen Akzeptanz“ gegenüber. Wir nehmen Pferde auf, die den Ansprüchen des Sportes nicht mehr gerecht werden, weil sie krank, verletzt, verbraucht oder „schwierig im Umgang“ sind. Ihnen gilt unsere ganze Aufmerksamkeit und Pflege. Sie bekommen bei uns ein Für-Immer-Zuhause, in dem es ihnen wohl ergeht. Eine „Gegenleistung“ vom Pferd erwarten wir nicht, wir freuen uns an seiner Existenz.

Vollständige Wiederherstellung der Gesundheit

Paradoxerweise führt gerade das Fehlen jeglicher Erwartungshaltung, die Freiheit von Trainingsplänen und Zielvorgaben zu erstaunlichen Entwicklungen bei den Pferden. In einer artgerechten Umgebung, frei von Leistungsdruck und unter bestmöglicher medizinischer Fürsorge, gelingt uns in den meisten Fällen die vollständige Wiederherstellung der Gesundheit.

Auch bei Verhaltensauffälligkeiten erzielen wir durch Geduld und gelassene Klarheit ein hohes Maß an gegenseitiger Verbundenheit. Ein Pferd, das auf diese Weise Umgang mit dem Menschen erlebt, wird sich ihm gerne anschließen, es entsteht ein tiefes Band gegenseitigen Vertrauens.s.

Ein anderer Blick auf das Pferd

Wir werben für einen anderen Blick auf das Pferd. Einen Blick frei von ökonomischem Nutzen und ohne Verfolgung ehrgeiziger menschlicher Ziele, die das Pferd zum Erfüllungsgehilfen herabstufen. Wer Ahimsa unterstützt, hilft nicht nur kranken Rennpferden in Not, er setzt sich auch für einen artgerechten, an den Bedürfnissen des Pferdes ausgerichteten Umgang zwischen Menschen und Tieren ein.

Jedes Rennpferd verdient ein artgerechtes, gesundes und erfülltes Leben. Unsere Fürsorge sollte nicht dort enden, wo das Pferd, krank und verbraucht, den menschlichen Leistungsansprüchen nicht mehr gerecht werden kann.